Der Workshop „3D Stadtmodelle“ der gleichnamigen gemeinsamen Kommission von DGfK und DGPF ist ein Fixpunkt im Kalender der 3D-Geo-Community. In diesem Jahr fand er wie gewohnt im November aber erstmals als kostenfreie Online-Veranstaltung statt. Das neue Format wurde hervorragend angenommen mit 250 Anmeldungen und während der zweitägigen Veranstaltung durchgehend 150 und mehr aktiven Teilnehmern.
Diese Resonanz und das thematisch breit aufgestellte Programm zeigt es erneut: 3D ist ein etabliertes aber weiterhin hochdynamisches Feld der Geoinformationsbranche.
Die Weiterentwicklung vom 3D-Stadtmodell zum digitalen Zwilling im urbanen Raum war Thema der Key-Note von Professorin Jantien Stoter von der TU Delft und zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung.
Themenschwerpunkte der weiteren Beiträge waren Verkehr und 3D-Straßenraummodelle, kommunale und landesweite Anwendungen, neue OGC-Standards, Mesh-Modelle und Simulation. Abgerundet wurde das Programm durch die Vorstellung studentischer Arbeiten sowie aktueller Arbeiten der AG Qualität.
Besonders intensiv diskutiert wurden neue Methoden zur Laufendhaltung großer 3D-Modelle. M.O.S.S. bietet hier mit novaFACTORY CD bereits einen Workflow-basierten Baustein, der Informationen aus unterschiedlichsten Quelldaten zur Generierung von Veränderungshinweisen nutzt. Der Aufbau eines KI-basierten Verfahrens zur Ermittlung von Veränderungshinweisen für die Fortführung des landesweiten Gebäudebestands Bayerns wurde von Dr. Robert Roschlaub vorgestellt. Ähnliche Ansätze werden z.B. auch in der Fläche in Niedersachsen verfolgt. Außerdem stellte Dr. Andreas Wichmann vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen den neuen 3D-Geobasis-Viewer des Landes auf Basis von WEGA-3D vor.
Der zweite Veranstaltungstag stand im Fokus aktueller Technologietrends wie z.B. der Frage der Modellierung auf Basis CityGML vs. CityJSON sowie CityGML vs. Mesh-Modellierung. Der neue OGC-Standard CityGML 3.0 weist bei diesen Fragestellungen klar in die Richtung des sowohl als auch. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Vorgehensweisen wurden vorgestellt und diskutiert. Die Entscheidung über den Einsatz dieser Technologien kann je nach Anwendungsfall unterschiedlich ausfallen. Aber gerade in der Kombination liegt die Mehrwert. Als Beispiel sei hier die Anreicherung von Mesh-Modellen mit semantischer Information genannt.
Diese Entwicklung wird die 3D-Geo-Community auch im nächsten Jahr begleiten und vorantreiben und dann auch wieder im November beim nächsten virtuellen Workshop „3D Stadtmodelle“ vorstellen und diskutieren.