M.O.S.S. beteiligt sich im Forschungsprojekt FutureForest an der Entwicklung eines forstlichen Datenraums und KI-basierter Simulationsmodelle für die Waldzustandsanalyse
Wälder spielen eine wesentliche Rolle in unserer Umwelt und erbringen verschiedene Ökosystemleistungen. Ausgewogene, sichere, genaue und hochwertige Informationen über Wälder und deren biophysikalische Parameter sind erforderlich, um die Waldbewirtschaftung und eine nachhaltige Entscheidungsfindung zu unterstützen. Dafür entwickelt M.O.S.S. gemeinsam mit ihren Partnern im Forschungsprojekt FutureForest einen forstlichen Datenraum.
Politischer Ausgangspunkt des Projekts ist die Europäische Datenstrategie, die von der Europäischen Kommission im Jahr 2020 vorgestellt wurde. Sie zielt darauf ab, einen europäischen Binnenmarkt für Daten zu schaffen, in dem Daten sektorübergreifend, sicher und effizient ausgetauscht werden können.
Was versteht man unter Datenräumen (Data Spaces)?
Der Begriff des Datenraums stammt aus der Industrie und wird zunehmend auch in der Geoinformations- und Fernerkundungsgemeinschaft genutzt. Datenräume ermöglichen es vielen Parteien, ihre Daten miteinander zu teilen und somit gemeinsam zu nutzen. Aus technischer Sicht kann ein Datenraum als ein Datenintegrationskonzept angesehen werden, das keine gemeinsamen Datenbankschemata und keine physische Datenintegration erfordert. Stattdessen werden verteilte Datenspeicher genutzt und basierend auf gemeinsamen Richtlinien und Regeln eine bedarfsgerechte Integration der Daten sichergestellt.
Im Unterschied zur unkontrollierten Nutzung der Daten nach dem Zugriff garantiert ein Datenraum Vertraulichkeit und Sicherheit der Daten zu jedem Zeitpunkt. Dies wird auf Seiten des datenanbietenden Dienstes durch eine Zugriffskontrolle oder spezifische Funktionen realisiert. Auf Seiten des datennutzenden Diensts wird dies durch die Zertifizierung der Applikation erreicht, sodass Daten nur so verarbeiten werden, wie die Dateneigentümer es erlauben und somit ein unkontrollierter Abfluss der Daten verhindert wird.
Warum wir einen Datenraum für den klimaangepassten Waldumbau brauchen
Viele Entscheidungen von Forst- oder Naturressourcenmanagern und Politikern über die Zukunft der Wälder hängen direkt und in großen Dimensionen mit Geo- und Fernerkundungsdaten zusammen. Während die Datenmenge rasch zunimmt, stellen sich außerdem andere Fragen in Bezug auf eine sichere, gemeinsam genutzte Datenumgebung, die für alle Beteiligten, vom Datenanbieter bis zum Datennutzer und Dienstanbieter, zugänglich ist. Zudem ist zu berücksichtigen, dass Geoinformationen eine äußerst dynamische Angelegenheit sind. Deshalb ist ein Ökosystem erforderlich, das
- Daten von verschiedenen Dateneigentümern erhält,
- Daten regelmäßig aktualisiert,
- Daten sichert,
- auf klaren Regeln basiert sowie
- den Teilnehmern Produkte und Daten zur Verfügung stellt.
All das machen Datenräume möglich.
Die Realisierung interoperabler Datenräume ist vor allem eine Koordinierungsaufgabe, bei der eine Abstimmung über Standards und Designprinzipien erreicht werden muss, die von allen Beteiligten akzeptiert werden. Daran werden im Forschungsprojekt FutureForest M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH und wetransform GmbH zusammenarbeiten, um das Nutzer-Ökosystem und die Anforderungen an KI-basierte Analysen im Kontext der forstlichen Anwendung sowie der technischen Umsetzung zu gestalten. Dabei spielen beispielsweise die Rahmenarchitektur, Dienste, Konnektoren und das Sicherheitskonzept auf Basis der Empfehlungen der International Data Spaces Association (IDSA) eine Rolle.
Über das Projekt FutureForest
Im Forschungsprojekt FutureForest kommen Experten aus den Bereichen Datenräume, Forstwirtschaft, Fernerkundung, Geoinformation und KI-Technologie zusammen, um die Entscheidungsfindung in der Forstwirtschaft zu unterstützen und automatisierte Prozesse zu erforschen. Ziel von FutureForest ist es, in einem forstlichen Datenraum mittels Verfahren der künstlichen Intelligenz (KI) Informationen bereitzustellen, die den klimaangepassten Waldumbau unterstützen können. Dabei sollen Effekte von unterschiedlichen Klimaprognosen und Waldumbauszenarien simuliert und die möglichen Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsverfahren abgeschätzt werden.
Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier: https://future-forest.eu/